Shulazi - Morgengespräche im Kloster des Abtes Linji
Von Laszlo Sari (Autor/in)., Ute Suranyi-Dembitz (Übersetzer/in)., Denes Dembitz (Übersetzer/in). | 239 Seiten | Erschienen: 28. 05. 2010 | ISBN: 9783901618864 | 3.Auflage
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Dies war ein für ihn typischer Abschied, rauh, aber leichten Herzens und würdevoll. So wie auch seine Morgengespräche mit seinen Mönchen im Kloster am Ufer des Huoduo-Flusses.
Sie sind geprägt von erstaunlichen Fragestellungen und Antworten, von Schlussfolgerungen, die ein unbeschwertes aber fehlerloses philosophisches System bilden, und behandeln immer das Wesentliche, die großen Fragen des Seins und der Erlösung.
1. Nur leicht und locker
2. Er wohnte in einem hohlen Baum
3. Zahlt den Preis für die Beere
4. Lassen wir die Philosophie für heute
5. Beobachtet scharf das Brötchen
6. Meistens reicht eine Ohrfeige
7. Was ist das hier? Leben oder Tod?
8. Der Körper ist ein ekelhaftes, widerliches Tier
9. Sie haben die Reime hervorgezogen
10. Die Lehre will ich, die Lehre
11. Sie werden zu Buddhas - wenn sie wollen
12. Gibt es überhaupt nichts Heiliges an der Lehre?
13. Was hüpfst du hier herum, du zickige Ziege?
14. Hast du die Buddhaschaft gejagt?
15. Weshalb überhaupt sind sie Buddhisten?
16. Wundere dich nicht, ich schlage dich wieder!
17. Ist es möglich, dass ich gar nicht Ming bin?
18. Siehst du schon den Weg ins Nirvana?
19. Ein kleines Nichts im Wasser
20. Das Ende der Welt ist eine Dummheit
21. Bei mir wohnt er ausgerechnet in meiner Fußsohle
22. Er sann nach über die Weite der Welt
23. Wir haben das Geheimnis der Ewigkeit erörtert
24. Die Seele ist also vollkommen
25. Ihr macht, was ihr wollt!
26. Welch große Gefahr ist die Dummheit
27. Sie fliegt fort, wie ein wunderschöner Vogel
28. Er legte sich nach Hundeart vor ihn hin
29. Der Tod ist ihm auf den Fersen
30. Die Tugend ist wie leichtes Gehen
31. Die Lehre ist keine Rübe
32. Die Strohhunde bleiben
33. Du hast die Katze erfunden, guter Abt!
34. Also jetzt gehe ich!
35. Sicherlich ist er davongeflogen
36. Der Verstand ist selbstsüchtig und ein Streber
37. Die Buddhaschaft ist nicht mehr weit
38. Der Mensch ist nur ein Spielzeug des Verstandes
39. Das alltägliche Leben selbst ist die Lehre
40. Ich errichte keine Ziehbrunnen
41. Werde ganz erleuchtet
42. Wo ist die Weisheit zu finden, Abt?
43. Dieser Dichter schrieb keine einzige Zeile
44. Habt ihr schon quengelige Strohhunde gesehen?
45. Habt ihr schon stumpfsinnige Strohhunde gesehen?
46. Habt ihr schon falsche Strohhunde gesehen?
47. Oft trägt er ein Bettlergewand
48. Oft ist er übermäßig aufgeputzt
49. Wer bin ich?
50. Wer bist du?
51. Nicht viel Geld sollst du haben, sondern genug
52. Ich habe geschmolzen, geschöpft, geformt
53. Blick hoch hinaus, zum Himmel weit
54. Ein Fluch ist die Sprache, wenn der Kopf dazu fehlt!
55. Unser Lernen ist der richtigen Grundsätze wegen
56. Wie werden wir miteinander umgehen
57. Plattfüßige, vertrottelte Landstreicher!
58. Ich sage lauter Schönes über euch
59. Sie alle waren Künstler
60. Das richtige Wissen existiert für sich selbst
61. Das nicht richtige Wissen ist für den Nutzen da
62. Das war Linjis traurigste Lehrrede
63. Antworte! Ist das hier ein Stab oder kein Stab?
64. Vor allem interessiert mich die viereckige These!
65. Er wird ein großer Philosoph!
66. Woraus werden Strohhunde?
67. Wie könnten wir einander neu erschaffen?
68. War der Erhabene Buddha klug, Abt?
69. Die einzige Methode, die Klugheit zu unterwerfen
70. Was soll ich tun, Abt?
71. Ich weiß nicht, was die Buddhaschaft ist
72. Auf der Seele hat sich zu viel Stoffliches abgelagert
73. Er wusste genau, wie Strohhunde sind
74. Es gießt den Tee aus der Teekanne
75. Sortiere den Reis geschickt!
76. Dass diese Buddhaschaft nicht nur als Schmuck dient!
77. Wofür sind die Strohhunde gut, Abt?
78. Schwindeln die Schreibkundigen oft?
79. Warum wandern sie und wohin?
80. Sag, Abt! Ist die Buddhaschaft für uns wichtig?
81. Geht, Mönche, geht weiter!
Nachwort (Lszl Sri)
"Meine ergebene Verehrung dem Leser, der, obzwar nicht sicher, dass er dessen würdig ist, die von mir hier gesammelten Lehren meines glanzvoll geistreichen Meisters Abt Linji in Händen hält.
Nachdem der verdienstvolle Meister am zehnten Tag des ersten Mondmonats des Jahres Xiandong (18. Februar 867) seine Schüler ausgiebig als ständig bellende Strohhunde beschimpft hatte, in seinem Stuhl sitzend seine Mönchskleider geordnet, nach allen zehn Himmelsrichtungen gewinkt hatte und zur letzten Ruhe entschwunden war, haben wir, seine demütigen Schüler eine Stupa zu seinem Andenken und seiner Verehrung errichtet. Yanzhao und Cunjiang, meine Mitmönche, die ebenso die Schüler des hervorragenden Meisters waren wie ich, meinten jedoch, dass weder die Stupa in Daming noch andere triviale weltliche Eitelkeiten sein Andenken nicht so würdigten, wie die Lehre selbst, die er verkündete. Und so sammelten die Beiden eifrig seine Worte wie zerbrochene Tongefäße.
Ich, Shulazi, dachte, nachdem ich die magere Arbeit meiner schriftgelehrten Gefährten mehrmals gelesen hatte, bevor ich meinem Meister nachfolgend das letzte Mal mein Mönchskleid auf meinem schwieligen, alten Körper ordne und mich zur ewigen Ruhe entferne, - bringe ich mir diese Weisheit und Liebe ausstrahlenden Morgengespräche in Erinnerung und schreibe sie nieder, jene Gespräche, an denen ich als junger Novize teilhaben konnte in Abt Linjis Kloster am Ufer des Huoduo-Flusses.
Diese übergebe ich euch jetzt, würdigen und unwürdigen, weisen und törichten, lebenden und künftigen Mönchen und Weltlichen, auf dass ihr euch selbst und einander so bald als möglich kennen lernt, im Licht des Geistes von Linji. Wenn ihr wollt, achtet auf diese Worte, wenn ihr nicht wollt, dann eben nicht. Ansonsten bringt euch durch, so gut ihr könnt!
Dies wünsche ich, der Mönch Shulazi, euch, im vierten Jahr des Jianning-Zeitalters, welches (damit ihr auch das wisst) gleichzeitig das vierte Jahr der Regierung des Kaisers Chaozong ist (897), andererseits das Jahr der Schlange, in welchem ich selbst, wie schon erwähnt, mich rüste, zum letzten Mal mein Mönchskleid zu ordnen.
Nicht dass ihr Tränen über mich vergießt! Es wird besser sein ohne euch. Ich habe euch nämlich ohnehin schon satt."
Laszlo Sari, geb. 1950, studierte Tibetologie in Budapest und St. Petersburg und dissertierte über Fragen der tibetischen Verstheorie. Bislang sind zwei Bände seiner Versübersetzungen erschienen: einer mit tibetischen Volksliedern, ein anderer mit Liebesgedichten des 6. Dalai Lama (1683 - 1706). Darüberhinaus übersetzte er The Path to Tranquility des 14. Dalai Lama und schrieb ein vielbeachtetes Buch über den Himalaya.
Im Anhang finden wir zwar eine Einführung in den historischen Chan- Buddhismus und eine interessante und geheimnisvolle Geschichte über die Entdeckung dieses Textes, der aber ohne Kommentare publiziert wurde. Der ungarische Herausgeber, der Tibetologe Dr. Lszl Sri erzählt, er habe im Jahr 1992 mit einem Kollegen in einem alten Kloster am Rande der Stadt Lhasa eine tibetanische Übersetzung eines chinesischen Textes gefunden. Der chinesische Verfasser und sein Werk über den legendären Chan-Meister Linji sind bislang unbekannt und sein Auftauchen im Tibet umso erstaunlicher, als die tibetischen Lamas den chinesischen Chan-Buddhismus schon vor 1200 Jahren als zu radikal und ketzerisch verurteilten. Da der Text aber so verblüffend modern und bei aller Tiefe doch in lockerem, oft humorvollen Stil abgefasst war, kopierten ihn die beiden Tibetologen und Dr. Sri übertrug ihn später in seine Muttersprache. Die ungarische Übersetzung wurde ins Deutsche übertragen, da die Originaltexte (weder der tibetanische noch der chinesische) nicht mehr verfügbar sind. Auch diese Tatsache erscheint zumindest mysteriös. Aber selbst wenn es sich um die Übersetzung einer Übersetzung einer Interpretation handelt, ist das Interesse an diesem Text durchaus gerechtfertigt.
Gleich nach dem Erscheinen der Erstausgabe 1999 schlug dieses Buch wie eine Bombe ein. Es hielt sich wochenlang an der Spitze der ungarischen Bestsellerlisten, eine Rarität bei Werken dieser Thematik. Ein Hörspiel über die Morgengespräche Linjis wurde zum besten Hörspiel des Jahres gekürt. An vielen Mittelschulen des Landes wird es zur Pflichtlektüre erklärt. Es entstehen außerdem in mehreren Städten Linji-Clubs, welche die Texte gemeinsam lesen und diskutieren. Ein ausgezeichneter Sinologe, der Verfasser zahlreicher Publikationen über chinesische Literatur, bestätigt dem Werk große Authentizität. Aber auch in Ungarn lebende Chinesen fanden es so überzeugend, dass sie ein Filmprojekt, eine ungarisch-chinesische Koproduktion sponsern, um Linji noch populärer zu machen. Und Linji in Shulazis Interpretation verdient so viel Aufmerksamkeit. Auch über Sokrates wüssten wir heute nicht viel, hätte nicht Platon seine Dialoge aufgezeichnet. Es gibt zwischen Sokrates und Linji auch noch andere Parallelen; beide waren konsequente Denker und liebten das Gespräch als Lehrmethode, beide bekennen ihr Nicht-Wissen. Keiner von beiden bietet fertige Lösungen an, Patentrezepte, die einem das Selbstdenken ersparen. Nur: Linji zeichnet sich durch einen unbeschwerten, oft humorvollen Tonfall aus und macht so den Zugang zu manchmal schwierigen Fragen leichter. Fragen, die uns alle beschäftigen, nicht nur die Mönche und Besucher seines Klosters im China des 9. Jahrhunderts. Bacopaverlag
Wir empfehlen Ihnen dazu auch das Hörbuch von Roland Duckarm
Hörbuch (mit 3 CDs), Sprache: Deutsch, Sprecher: Roland Duckarm, Spieldauer ca. 240 Minuten. 14.90 Euro
Bestellnummer: 35195 und ISBN 9783902735195
Verlag | [Firma Bacopa Verlag] |
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ISBN | 9783901618864 |
Auflage | 3 |
Sprache(n) |
Deutsch |
Ausführung |
Gebunden |
Erschienen | 2010 |
Seitenzahl | 239 |
Cover |
Hardcover |
Autor/in | Laszlo Sari (Autor/in) , Ute Suranyi-Dembitz (Übersetzer/in) , Denes Dembitz (Übersetzer/in) |