Ein Gedicht ohne Gesellschaft - Gedichte. Zweisprachig
Von Karl Vennberg (Autor/in). | 96 Seiten | Erschienen: 31. 07. 1986 | ISBN: 9783903071100 | 1.Auflage
Diese Auswahl von Anni Carlsson umfasst vor allem Gedichte aus den 70er und 80er Jahren. Sie zeigen einen Autor, der sich seines Handwerks sicher ist, dessen Weltsicht aber sehr pessimistisch ist. Ironische, melancholische, böse und manchmal zynische Gedichte oder Zeilen stehen in diesem schmalen Band. Allen gemeinsam ist die Treffsicherheit des Bildes und die rhythmische Delikatesse.
In Karl Vennberg ehrte der Literaturpreis des Nordischen Rates 1972 einen großen schwedischen Lyriker von skandinavischer Bedeutung. Hinter Vennbergs Gedichten steht der Erfahrungsreichtum eines langen Lebens, der vielschichtig in Sprache eingegangen ist. Seine Themen sind: Zeitkritik, Empfindung, Welt-Anschauung und Selbst-Anschauung, beschworen mit dem Tonfall einer unverwechselbaren Stimme. Ironie, nackte Verzweiflung, Trauer sind nicht mächtiger als die Verse, in denen sie Klang gewinnen. Darum bewahren die Gedichte eine Spontaneität, die den Leser in ihren Bann zieht. Jahrzehntelang stand Vennberg als Redakteur mitten im Zeitgeschehen. Seine politischen Gedichte antworten auf dieses Zeitgeschehen mit ebenso strengen Maßstäben der Wahrheitssuche, wie er sie an sich selbst legt. Er formuliert in den Zeitgedichten einen ironischen und bitteren Protest. Man kann sagen, dass der Protest überhaupt eine Grundhaltung Vennbergs ist, die jedoch darum weiß, dass der Protest wirkungslos verhallt und mit diesem Wissen lebt. Darum ist Vennberg oft der Dichter des Pessimismus genannt worden. In seiner späten Lyrik, die in dieser Auswahl dominiert, herrscht jedoch seit Beginn der siebziger Jahre ein Reichtum der Perspektiven vor, der diesem Eindruck die Waage hält. Seit 1972 ist er Mitglied der Kommission für eine neue Bibelübersetzung. Man kann sicher sei, dass die sprachlichen Terraineroberungen des Bibelübersetzers für seine Dichtung nicht ohne Gewinn bleiben, wie denn die Öffnung und das Sich-Verschränken vieler Zeiten und Räume den späten Gedichten eine Unversalität gibt, die sie über das Jetzt und Hier hinaushebt. Hinter dem düsteren Heute mit seinen Vorboten der Katastrophe verdichtet sich die Erinnerungsfülle aller Zeiten. Kraft dieser Erinnerung spricht aus dem bitteren Skeptiker Karl Vennberg ein Meister der Spiegelung, ein aufgeklärter Humanist.
Verlag | [Firma Bacopa Verlag] |
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ISBN | 9783903071100 |
Auflage | 1 |
Sprache(n) |
Deutsch Schwedisch |
Ausführung |
Gebunden |
Erschienen | 1986 |
Seitenzahl | 96 |
Illustrationenzahl | 96 |
Cover |
Hardcover |
Autor/in | Karl Vennberg (Autor/in) |