Drachenrausch. Flanieren in China
Von Wulf Noll (Autor/in)., Wolfgang Kubin (Vorwort). | 368 Seiten | Erschienen: 12. 08. 2019 | ISBN: 9783903071667 | 1.Auflage
Drachenrausch. Flanieren in China ist eine Fortsetzung des Buches Schöne Wolken treffen. Eine Reisenovelle aus China. Der Autor spielt dabei mit dem deutschen Begriff Novelle und dem englischen travel novel, ohne zu verschweigen, dass für ihn das China des 21. Jahrhunderts selbst die Novelle ist. Das Buch ist kommunikativ ausgerichtet, den jungen Leuten aus der BYD-Generation kommt eine tragende Rolle zu. Dabei verwandelt der Zauber der jungen Leute nicht nur den Protagonisten, sondern auch die Leser.
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Herausragend sind die Reiseerzählungen, welche den Protagonisten Robert Marian und seine Protagonistinnen auf den Berg Tai (Taishan), in die Konfuzius-Stadt Qufu und nach Qingdao in eine Ressort- und Hafenstadt am Gelben Meer mit einigen deutschen Wurzeln führen, die erstaunlicherweise gut gepflegt werden. Auf die Reisen in den Norden Chinas folgen Reisen in den Süden nach Guangzhou (Kanton), ins Autonome Gebiet Guangxi nach Guilin (Duftblütenwald) und zum Fluss Li, des Weiteren nach Yunnan (Kungming) und ins südliche Paradies Xishuangbanna bis an den Mekong, der in China Turbulenter Fluss heißt. Zwischendurch erfährt der überraschte Leser etwas von einer Hochzeit auf dem Land und kann dem unverzagten Flaneur in ein Taoistendorf folgen.
China hat gegenwärtig wenig Humor zu bieten. Das Land erschöpft sich in Steigerungen wie groß, größer, am allergrößten. Wir mögen die Rede von China kleiner und ein wenig humorig. Hier kommen wir auf unsere Kosten: Ein Deutscher erzählt voll Esprit und Selbstironie, was ein Chinese nicht zu erzählen wagt. Dabei kommt die junge Mädchenriege nicht zu kurz!
Wolfgang Kubin (Professor für Sinologie in Bonn und in Beijing)
Wolfgang Kubin (Professor für Sinologie in Bonn und in Beijing)
Wer wissen möchte, wie schnell China sich verändert, und was das neue China ist, wird in diesem Buch fündig. In Verbindung mit der jungen BYD-Generation, die gleichermaßen lebenslustig, temperamentvoll und zielstrebig ist, liefert Wulf Noll höchst anschauliche Innenansichten von und aus China, die er auf dem Campus, bei Homestays und auf vielen Reisen gewonnen hat.
Chen Wei (Professor für deutsche Literatur in Ningbo; Übersetzer deutschsprachiger Literatur ins Chinesische)
Chen Wei (Professor für deutsche Literatur in Ningbo; Übersetzer deutschsprachiger Literatur ins Chinesische)
REZENSIONEN
Prof. Dr. Wolfgang Kubin
Der Autor möchte mit seinen 76 Jahren nicht als „alter Herr“, sondern als „älterer Herr“ bezeichnet werden. Und wie nennen wir dann den Herrn Erzähler, denn den müssen wir ja unterscheiden? Er ist einer von den vielen „jungen Göttern“, die durch China flanieren, hier vornehmlich durch die alte Hafenstadt Ningpo, wo der wirkliche Verfasser zwischen 2009 und 2011 als Lektor für Deutsch an der dortigen Universität tätig gewesen ist. Das Vorwort verwischt aber die literaturwissenschaftlich notwendige Differenz. Und so dürfen wir uns die „jungen Göttinnen“ als wirkliche Studentinnen von Lektor und Flaneur vorstellen?
Ob alt oder jung, in diesem Reiseroman agiert China als Jungbrunnen, so dass der Gegensatz zu einem müden und betagten Europa auf der Hand liegt. Das junge Gemüse, zu welchem ebenfalls Jünglinge gehören, verkörpern eine neue Generation, die des 21. Jahrhunderts. Diese figuriert unter dem Kürzel BYD (Build Your Dream) als Absage an das 20. Jahrhundert. Damit löckt der Protagonist mitsamt seiner Entourage wider den Zeitgeist. Der Flaneur aus dem 19. Jahrhundert scheint geistig nach China ausgewandert zu sein. Und er hat Grund dafür, denn seine zahlreichen Evas, allen voran Eva Sonnenglanz und Eva Qingqing, werden in einer „Evalogie“, nicht etwa allein ob ihrer Schönheit, sondern vielmehr wegen ihrer Klugheit und ihres Witzes gefeiert. Fast alle tragen das Zeichen „Wolke“ in ihren chinesischen Namen. Wir kennen den Hit „Pretty Girl Rules the World“, hier sind es die Wolkenscharen, welche über die Welt gebieten.
Die sentimentale Reise des äußerst belesenen Erzählers und seines nicht minder stupenden Helden Dr. Robert Marian kommt also nicht etwa einem Blindflug nahe, sondern einem Erkenntnisrausch, hier gefasst in die Metapher „Drachenrausch“. Was die beiden Herren zusammen mit wirklichen deutschen Schriftstellern wie Thorsten Becker auf dem Campus erleben, ist eine Renaissance der Bildung.
Die deutsche Leserschaft ist leider nicht selten durch die Medien vorgeprägt. Bei dem Stichwort China fällt uns seit 2008 bzw. seit 2012 nur noch Dr. Fu Manchu aus unseren Kindheitstagen ein, nämlich das personifizierte Böse mit seinem Griff nach der Weltherrschaft. Wie kann da der implizite Autor eine Tour chinesischer und deutscher Flaneure nicht verurteilen und eine Feier des Lebens ins Werk setzen?
Was dieser Bildungsroman uns in gutem Deutsch zumutet, ist eine erlebte Realität, nicht eine eingebildete Wirklichkeit. Humor beflügelt daher alle Seiten. Nur einem Griesgram und Besserwisser wird das nicht aufgehen wollen. Der „Neue Traum der Roten Kammer“ ist jedoch kein männlicher, sondern ein weiblicher. Erlauben wir also den Studentinnen ihr Vergnügen. Ich kann es als reell schließlich ebenfalls bestätigen.
Der Roman ist reich an Wissen. Nur ein Beispiel: Obwohl ich jahrelang in Tsingtau (Qingdao) an der Ocean University unterrichtet habe, hatte ich nie von Curt Rothkegel (1876-1945) als „Architekt von Tsingtau“ (1903-1929) gehört. Hier werde ich über dessen Bedeutung aufgeklärt, und siehe da, der Bonner Geograph Wilhelm Matzat (1930-2016) hat über ihn Wichtiges zu berichten gehabt.
Meiner Generation und der meiner Kinder hat sich alle deutsche Geschichte auf den Holocaust reduziert, wir sind darüber nie hinweggekommen. Die drängende Frage nach Hongkong, Tibet und Xinjiang wird sich eines Tages von selber stellen, aber der Selbstfeier dynamischer Damen keinen Abbruch tun. Dafür will innere Stärke aber erst einmal entwickelt sein. Uns und unseren Kindern war das nicht gegeben. Das Feiern blieb uns fremd, Depression bis ins hohe Alter war die Folge.
Dr. Klaus Petersen
Der Düsseldorfer Autor Wulf Noll schlüpft in die Rolle des Doktors Robert Marian, um seinen umfangreichen Reise- und Erfahrungsbericht über seinen Aufenthalt an der Universität Ningbo als Gastpoet, wie er sich auch nennt, vorzulegen. Der Band mit dem attraktiven Umschlagfoto der lebenslustigen jungen Chinesinnen stellt die summa der Erlebnisse des Schriftstellers über seine Zeit in China dar. Das Buch ist flüssig geschrieben, enthält anschauliche Darstellungen von Städten, Boulevards, Natureindrücken und wird immer wieder lebendig durch phantasievolle Einschübe im Zusammenhang etwa von altchinesischen Denkmälern und literarischen chinesischen und europäischen Anspielungen. Sehr schön gelungen in dieser Hinsicht ist der Schluss mit dem Traum des umkehrenden Fliegers, der dem Autor den verlängerten oder ewigen Aufenthalt in seiner zweiten, so geliebten Heimat China vermittelt.
Im Zentrum des Werks steht die besondere Beziehung des Dozenten zu den jungen Chinesinnen. Diese sind die Hauptpersonen des Buches, und der Autor wird nicht müde, sie als lernbegierig, gutgelaunt, phantasievoll und herzlich zu beschreiben. Mit einer dieser jungen Damen begibt sich der ein halbes Jahrhundert ältere Autor in den Süden des Landes und kommuniziert mit seiner Begleiterin über die vielen Eindrücke und Erlebnisse in den Städten und Landschaften auf charmante, unterhaltsame und herzliche Weise. Die gemeinsamen Erlebnisse werden unterwegs per Mail weiteren jungen Damen und auch Herren mitgeteilt, welche alle Studenten sind. Die jungen Chinesinnen werden dabei den eher trockenen humorlosen Studenten vorgezogen. Es findet somit eine andauernde Kommunikation statt, die den Leser des Werks erstaunen lässt ob der Geduld und Belastbarkeit des stets wohlgestimmten so viel älteren Autors. Er ist einfach hingerissen von der Aufbruchsstimmung des modernen China und vor allem von der jungen weiblichen Generation, die sich so frei, fröhlich und unverstellt gibt.
Dem Gastpoeten kommt seine deutsche und europäische Heimat im Vergleich zu dem rauschhaften Aufstreben des riesigen asiatischen Landes veraltet, rückständig, vor allem kleinmütig und verknöchert vor. Das sieht er insbesondere im Hinblick auf den literarischen und allgemein kulturellen Zusammenhang in Deutschland. Die Chinakritik des erfolgreichen Künstlers Ai Wei Wei kann der Doktor Robert Marian nicht gelten lassen, er nennt ihn wiederholt den Wasserbüffel, der seine Heimat ungerechtfertigt streng kritisiert.
Insgesamt ist festzustellen, dass der umfangreiche Reisebericht mit ca. 360 Seiten gut zu lesen ist in seiner lebendigen und kultivierten Sprache. Man erhält umfangreiche Einblicke in das moderne China, seine riesigen Städte und Landschaften sowie Kenntnisse von seinen optimistischen jungen Menschen, die eigenständigen kleinen Völkerschaften nicht zu vergessen.
Allerdings wird der elegante Schreibstil des Doktors etwas gestört durch Konzessionen an den modernen Sprachgebrauch, indem er formuliert man/frau, StudentInnen oder durch die überstrapazierte Formulierung die Leute für die reisende Gruppe. Da hätte man dem sonst so unabhängig denkenden Autor mehr Eigenständigkeit zugetraut.
Im Zentrum des Werks steht die besondere Beziehung des Dozenten zu den jungen Chinesinnen. Diese sind die Hauptpersonen des Buches, und der Autor wird nicht müde, sie als lernbegierig, gutgelaunt, phantasievoll und herzlich zu beschreiben. Mit einer dieser jungen Damen begibt sich der ein halbes Jahrhundert ältere Autor in den Süden des Landes und kommuniziert mit seiner Begleiterin über die vielen Eindrücke und Erlebnisse in den Städten und Landschaften auf charmante, unterhaltsame und herzliche Weise. Die gemeinsamen Erlebnisse werden unterwegs per Mail weiteren jungen Damen und auch Herren mitgeteilt, welche alle Studenten sind. Die jungen Chinesinnen werden dabei den eher trockenen humorlosen Studenten vorgezogen. Es findet somit eine andauernde Kommunikation statt, die den Leser des Werks erstaunen lässt ob der Geduld und Belastbarkeit des stets wohlgestimmten so viel älteren Autors. Er ist einfach hingerissen von der Aufbruchsstimmung des modernen China und vor allem von der jungen weiblichen Generation, die sich so frei, fröhlich und unverstellt gibt.
Dem Gastpoeten kommt seine deutsche und europäische Heimat im Vergleich zu dem rauschhaften Aufstreben des riesigen asiatischen Landes veraltet, rückständig, vor allem kleinmütig und verknöchert vor. Das sieht er insbesondere im Hinblick auf den literarischen und allgemein kulturellen Zusammenhang in Deutschland. Die Chinakritik des erfolgreichen Künstlers Ai Wei Wei kann der Doktor Robert Marian nicht gelten lassen, er nennt ihn wiederholt den Wasserbüffel, der seine Heimat ungerechtfertigt streng kritisiert.
Insgesamt ist festzustellen, dass der umfangreiche Reisebericht mit ca. 360 Seiten gut zu lesen ist in seiner lebendigen und kultivierten Sprache. Man erhält umfangreiche Einblicke in das moderne China, seine riesigen Städte und Landschaften sowie Kenntnisse von seinen optimistischen jungen Menschen, die eigenständigen kleinen Völkerschaften nicht zu vergessen.
Allerdings wird der elegante Schreibstil des Doktors etwas gestört durch Konzessionen an den modernen Sprachgebrauch, indem er formuliert man/frau, StudentInnen oder durch die überstrapazierte Formulierung die Leute für die reisende Gruppe. Da hätte man dem sonst so unabhängig denkenden Autor mehr Eigenständigkeit zugetraut.
Pressestimmen zu: Drachenrausch. Flanieren in China:
Wulf Noll erzählt aus China – (…) auch von der ehemaligen deutschen Kolonie Tsingtao und der alten Konfuzius-Residenz in derselben Provinz (Shandong). In seinen Erzählungen schlüpft Noll in die Rolle des Flaneurs, die literarische Figur des Spaziergängers, der umherschweift und die Eindrücke seiner Umgebung unverfälscht auf sich wirken lässt. Drachenrausch ist eine Metapher für ein dynamisches China, das sich im wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung befindet. Neue Rhein Zeitung (Düsseldorf).
Wenn ein „Gastpoet“ in China reist. Deutschland: ermüdet, trist, mürrisch. Das junge China: motiviert, neugierig, lerneifrig, intelligent und voller Elan – eine „Build-Your-Dream-Generation“. Diesen Gegensatz macht der in Kassel geborene Autor in seinem zweiten China-Buch auf. (…) Nolls Figur des enthusiastischen Flaneurs verteidigt das Land voller Dynamik und unbegrenzter Möglichkeiten. Hessisch-Niedersächsische Allgemeine (Kassel).
Der Protagonist Robert Marian findet auf dem Campus in Ningbo als „Gastpoet“ ansprechende Verhältnisse vor und wird unverzüglich in ein Leben mit den jungen Leuten verstrickt. Vermittelt durchs Campusgeschehen, durch viele Homestays und dank ausgedehnter Reisen durchs Land liefert das Buch Innenansichten von China, wie sie in früheren Zeiten nicht möglich waren. DJournal (Düsseldorf).
Verlag | [Firma Bacopa Verlag] |
---|---|
ISBN | 9783903071667 |
Auflage | 1 |
Sprache(n) |
Deutsch |
Ausführung |
Gebunden |
Erschienen | 2019 |
Seitenzahl | 368 |
Cover |
Hardcover |
Autor/in | Wulf Noll (Autor/in) , Wolfgang Kubin (Vorwort) |