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Taschen-Lexikon Chinesische Medizin. Fachbegriffe und Zusammenhänge verstehen


Abbildung in Arbeit
Titel:Taschen-Lexikon Chinesische Medizin. Fachbegriffe und Zusammenhänge verstehen
Autor:Kamb Petra
Preis:Euro 39.80
Bestellnummer:35270

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Die Chinesische Medizin erscheint vielen westlich denkenden Menschen geheimnisvoll, ja geradezu mysteriös! Dabei ist die Chinesische Medizin ebenso ein rationales System wie die Naturwissenschaftliche Medizin aber eben anders: Sie denkt in Polaritäten und Zyklen, und sie integriert immaterielle Wirkkräfte.
Dieses Lexikon wendet sich an alle, die sich mit Chinesischer Medizin intensiver beschäftigen möchten. Es erklärt Fachbegriffe und Zusammenhänge aus Physiologie und Pathologie. Einführende Passagen und die empfohlenen Lernpfade erleichtern den Einstieg ins Verständnis. Untergliederungen und Übersichten führen rasch zu den gesuchten Informationen. Eine besondere Bereicherung sind die zahlreichen Kommentare. Darin kommen Parallelen und Widersprüche zwischen der Chinesischen Medizin bzw. Philosophie und westlichen Auffassungen aus den Bereichen Naturwissenschaftliche Medizin, Biochemie und Psychologie zur Sprache.
236 Seiten, Übersichten, mit Lesebändchen, geb.

Dieses Buch ist besonders für TCM-Studenten in den ersten Jahren ihrer Ausbildung geeignet. Das schnelle Auffinden der Begriffe und die leicht verständliche Sprache erleichtern das Vertrautwerden mit der Nomenklatur und Denkweise der TCM. Ich kann das Buch allen Studienanfängern aber auch interessierten Laien - insbesondere aus dem Gesundheitswesen - empfehlen.
Dr. Kiki Sulistyo-Winarto, Lehrbeauftragter für Chinesische Medizin und Chinesische Physiotherapie an der Universität Witten/Herdecke und für Akupunktur an der Universität Bochum

Leseprobe TL-CM

(Die Begriffe im Sinne der CM sind in KAPITÄLCHEN geschrieben.
F (CM): Funktionen im Sinne der CM.
Path (CM): Pathologien im Sinne der CM.)

Blut (Xue)
Das Blut der NM ist ein Gewebe aus freien Zellen in einer eiweißreichen Flüssigkeit. Es zirkuliert in den Blutgefäßen und versorgt (direkt oder indirekt) sämtliche Gewebe. Das Blut enthält eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Nähr- und Abbaustoffe sowie regulierende und immunaktive Komponenten. Im Blut sind auch verschiedene Gase, v.a. Sauerstoff, Stickstoff und Kohlendioxid, chemisch gebunden oder gelöst enthalten. Das Blut wirkt auf den Wärme- und Wasserhaushalt ein. Das Blut reguliert die Blutgerinnung und seinen pH-Wert selbst.

Die CM kennt keine derartigen biochemischen und zellulären Differenzierungen des BLUTES. Der Begriff BLUT umfasst aber ebenfalls die rote Flüssigkeit in den Blutgefäßen. Es enthält QI und KÖRPERSÄFTE, es nährt, befeuchtet und wärmt den Körper. Diese FUNKTIONEN können ähnlich wie in der NM verstanden werden.

Indessen ist die Bedeutung von HERZ-BLUT für das BEWUSSTSEIN kaum in der NM präsent: Das HERZ bewahrt SHEN (HERZ-GEIST), wobei das HERZ-BLUT wie ein Anker oder eine Tragfläche das Geistige im Körper bindet. Aus diesem Grund ist der Zustand des BLUTES wesentlich für die mentale und emotionale Verfassung.

Die CM kennt außerdem den Begriff LEBER-BLUT. Das LEBER-BLUT ist ein Ausgleichsreservoir für das BLUT in den BLUTGEFÄßEN, insbesondere im Muskelbereich. Diese BLUT-FUNKTION wird in der NM ähnlich beschrieben. Darüber hinaus wird das LEBER-BLUT mit der Versorgung des Genitaltraktes und mit der Nährung von Sehnen, Augen und den peripheren Bereichen von Haut, Nägeln und Kopfhaaren in Verbindung gebracht.

BLUT entsteht, wie in der NM, auf der Basis von Nahrung. Nach der CM wird es im und vom HERZEN gebildet. HERZ und LUNGE bewirken seine Verteilung über die BLUTGEFÄßE. Sie werden dabei durch das QI des Brustkorbes unterstützt (SAMMEL-QI).

F (CM): Nähren, befeuchten und wärmen. Versorgt den Körper mit BLUT, QI und KÖRPERSÄFTEN. Verankert SHEN (HERZ-GEIST) und HUN (WANDERSEELE).
Path (CM): ALLGEMEINER BLUT-MANGEL. HERZ-BLUT-MANGEL. LEBER-BLUT-MANGEL. BLUT-HITZE. BLUT-STAGNATION/BLUT-STASE.

Kommentar:
Herz-Blut und Leber-Blut
Das BLUT der CM steht wie das Blut der NM in engem Zusammenhang mit der LUNGE. Seine Aktivierung und Dynamisierung durch die LUNGE bzw. das SAMMEL-QI (ZONG-QI) ist mit der Sauerstoffanreicherung des Blutes im Lungenkreislauf vergleichbar. Das HERZ-BLUT zeigt Ähnlichkeiten mit dem arteriellen Blut. Hingegen findet der in der CM bedeutsame Zusammenhang von BLUT und psychisch-mentalem Zustand in der NM kaum Beachtung.

Das LEBER-BLUT ist weniger leicht zu fassen. Es gilt u.a. als nährender Aspekt für die Augen, die Haut, die Sehnen und Bänder. Bei näherer Betrachtung ist aber auch vom Standpunkt der NM aus das Blut der Leber außergewöhnlich. Denn dort vermischen sich sauerstoffreiches arterielles Blut mit nährstoffreichen venösem Blut. Die erstere Fraktion kommt vom Herzen und kann als HERZ-BLUT im Sinne der CM aufgefasst werden. Die andere Blutzufur stammt von dem venösen Abfluss der unpaarigen Bauchorgane (Milz, Bauchspeicheldrüse, Magen, Darm), der sich in der Pfortader sammelt und in die Leber ergießt. In der Leber kommt es dann zu einem regen Stoff-Wechsel, das heißt, die stoffliche Zusammensetzung des Blutes ist vor der Leber eine andere als nach der Leber. Vor diesem naturwissenschaftlichen HIntergrund könnte das LEBER-BLUT der CM u.a. die folgenden stofflichen Komponenten beinhalten: das einfließende Pfortaderblut, in der Leber gespeicherte Blutkomponenten (u.a. Vitamin-A, Vitamin-B12, Glykogen, Eisen, Mangan) und das in die Untere Hohlvene abfließende Blut.

Shen (Geist)
Siehe auch BEWUSSTSEIN; DREI SCHÄTZE; PSYCHE; MING (BESTIMMUNG).

Der Begriff steht für das individuell Geistige im weitesten Sinne. Er umfasst die bewussten Gedanken und Gefühle und das Unbewusste im Menschen. Der GEIST SHEN bringt die Persönlichkeit und das Bewusstsein hervor. Er baut die persönlliche Identität auf, die wir Ich nennen. SHEN (GEIST) entwickelt sich zeitlebens weiter.

Der GEIST SHEN muss sich im materiellen Körper verankern, um überhaupt zur Wirkung zu kommen. Und umgekehrt kann sich die Materie nur im Verbund mit GEISTIGEM bilden und differenzieren. Der GEIST SHEN belebt den materiellen Körper und gibt ihm den Plan für seine Dfferenzierung.

Der GEIST SHEN muss fortlaufend durch QI, BLUT und NACHGEBURTLICHE ESSENZ genährt und erhalten werden. Die genannten nährenden STOFFE und ENERGIEN stammen größtenteils aus der Verdauung und dem Stoffwechsel. Umgekehrt können Verdauung und Stoffwechsel nur dann optimal funktionieren, wenn sie von SHEN (GEIST) genügend Orientierung und Belebung erfahren. Der Zustand von SHEN (GEIST) durchdringt nämlich jegliches Gewebe und wirkt in jeder Zelle.

SHEN (GEIST) kann sich erweitern und in Kontakt mit dem allgegenwärtigen geistigen Kontinuum treten. Die Religionen nennen es Gott, der Daoismus Dao. Die Verbindung mit dem Unbenennbaren gilt als die Quelle tiefster Intuition und Inspiration.

Der Keim für SHEN (GEIST) gelangt mit der Zeugung in das entstehende Leben. Er stammt von den beiden Elternteilen. Nach anderer Ansicht stammt er ganz oder teilweise aus dem allgegenwärtigen Geistigen. Das individuelle SHEN (GEIST) des Menschen ist demnach nichts anderes als konkret gewordenes omnipräsentes SHEN.

Shen-Aspekte
Siehe auch PSYCHE.
Der GEIST SHEN erscheint im Menschen in den fünf SHEN-ASPEKTEN. Sie sind den fünf WANDLUNGSPHASEN zugeordnet. Die fünf YIN-ORGANE der WANDLUNGSPHASEN beherbergen jeweils einen bestimmten SHEN-ASPEKT in ihrem YIN bzw. BLUT. Wenn das beherbergende ORGAN erkrankt, kann sich das auf seinen GEISTES-ASPEKT auswirken. Umgekehrt kann die Störung eines GEISTES-ASPEKTES sein ORGAN verwirren und schwächen. (...)

Qi
QI wird häufig als Energie übersetzt. Das QI selbst ist nicht sichtbar. Aber alles, was existiert, ist QI. Alles wurde aus QI aufgebaut und wird durch QI erhalten. In dieser umfassendsten und fundamentalsten Bedeutung sind das Universum und alles, was es enthält, so auch die Erde und der Mensch, QI. Das ursprünglichste QI geht aus der uranfänglichen und allgegenwärtigen Leere hervor. Dieses Nicht-Sein differenziert sich in YIN und YANG. Aus dem polaren Wechselwirken von Yin und Yang geht weiteres Qi hervor. (Siehe auch bei YIN UND YANG und im Kapitel Die Geschichte Chinas ... Daoismus).

Um den Begriff sinnvoll in der CM zu handhaben, muss er weiter differenziert werden. (...)

Die Autorin
Petra Kamb ist Biologin, Heilpraktikerin der Chinesische Medizin und der Europäischen Naturheilkunde. Sie arbeitet in eigener Praxis mit Shiatsu, Diätetik, Phytotherapie und Schüssler Salzen. Die Suche nach Verbindungen zwischen den verschiedenen Medizinsystemen ist ihr seit über 15 Jahren ein wichtiges Anliegen. Sie unterrichtete bzw. unterrichtet über Botanik und Phytotherapie, Biochemie, Nahrungsergänzungsmittel und über Schüssler Salze nach Chinesischer Medizin.

Veröffentlichung: Mitautorin bei: SBO-TCM (Hrsg): Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin Wirkungsbeschreibungen und Indikationen der im Westen gebräuchlichen Lebensmittel; BACOPA 2009.

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