Pass auf, wenn du über die Strasse gehst oder Verlorene Wege. Fast eine Autobiographie
Autor:
Distelmaier-Haas Doris
Preis:
Euro 14.80
Bestellnummer:
35843
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Gebrannte Wege Kometen, Sternschnuppen stürzen, jagen über den Himmel, blitzen auf in den Augen meiner Mutter, Brandfetzen, Blutvögel, alles erspähend, alles packend. Schau fort! Sie blenden, schießen ein, besetzen, füllen deine Augen. Lichtbomben, Wegsucher, präzise, zielen, treffen. Prasseln, Krachen, lärmende Flammen. Die Stadt brennt, der Himmel birst vor Brand, vor Asche, vor Glut. Der Krieg ist bald aus, und Würzburg brennt. Warum brennt es, wer hat es geschrieben, wer hat es bestimmt? Ferne Fluchtstimmen, Schreie von Menschen, von Tieren. Ich sehe die Flammen in den Augen meiner stummen Mutter, sehe sie züngeln im Fensterglas der Türe, die Hauswand hoch, die Straße entlang. Ich höre sie toben, sie haben Stimmen, sie wachsen, ziehen sich zurück, brennen neu hoch, lichterloh. Die Heiligen auf der Brücke, sie lodern, sie laufen: Kilian voran mit flammender Hand, Nepomuk, Josephus, Carolus, selbst Maria im Feuerkranz. Die Festung, die Kirchen, die Menschen, die Tiere auf der Flucht. Mauern, Balken brechen und stürzen, Tiere brüllen. Feuer in den Augen meiner Mutter. Keine Träne vermag es zu löschen. Nie mehr will ich Kleid und Mantel ablegen, bereit zur Flucht. Brandwege für immer, besetzen Träume und Tage. 16. März 1945: Würzburg brennt. Ich, Kriegskind, bin gebrannt Das Feuer in den Augen meiner Mutter habe ich begraben, trage die Flamme weiter.
wann ist der krieg vorbei mai lieber mai wann tragen wir kirschen ums ohr hab doch das rot so gerne spucke die kerne weit in die mohnwiese rot wann ist er vorbei der krieg wer hat gesiegt blutrot todrot hab doch den mohn so gern den roten mohn spuck mit mir kerne weit 132 Seiten, farb- u. s/w Zeichnungen, mit Lesebändchen, geb.
INHALT
Gebrannte Wege Die singende Wand Der Weihnachtsweg Wege winterweiß Bergbild mit Schwalben Flußweg Salzburg Der blaue Pfad Perugia Kinderweg Das Klassentreffen Traumjagd Der Lindenblütenweg Gottes Wege Wege an der Wand Wege im Regal Der Abschiedsweg Schneetücher Sekundenstücke Nepal mein Nepal Wege nach Venedig Der schöne Tod Coquericot Fließbild Berlin Späte Wege Die Weihnachtsblume Fluchtwege Grande Sonate Pathtique Wege mit Toune Die letzte Strecke/Leutasch Denken an Trzien /Bretagne
Die einzig konstante Form des Ich ist die Erinnerung. (Andre Maurois über Marcel Proust)
Die Autorin ist wie Richard Wagner erfolgreicher Vertreter des Gesamtkunstwerks. Sie malt, sie haut ihre Bilder, sie erzählt, sie dichtet. Übertrifft sie sich in diesen Genres irgendwo selber? Wahrscheinlich ja. Wolfgang Kubin
Suggestiv und anregend die Bilder von Doris Distelmaier-Haas. In diese scheinen Wörter und Sätze, ganze Geschichten übersiedeln zu wollen und noch weiter zu ziehen. Francisca Ricinski
Staunen über das Mirakel, Geheimnis Leben, offenes vigilantes Wahrnehmen einer sich verdichtenden Farbigkeit, eine gleichsam unendliche Daseinsfreude, anhaltende Neugierde, Eroberungslust, auch das ist die Botschaft des facettenstarken Projekts. Christina zu Mecklenburg
Die Künstlerin wurde wiederholt ausgezeichnet. U.a. viermal bei der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte (München). Mit der Aufnahme in die Anthologie zum Rostocker Pablo Neruda-Preis 2005 wurde ihre lyrische Arbeit gewürdigt. Seit Jahren ist sie in der Anthologie zeitgenössischer Lyrik von Axel Kutsch vertreten wie auch in dem neuen Poesiealbum, hrsg. von Ralph Grüneberger.
Die Autorin Dr. phil. Doris Distelmaier-Haas, geb. in Bonn, legte das Staatsexamen in Romanistik und Anglistik ab und promovierte über Mallarm. Für den Reclam Verlag übersetzte sie u.a. Molire, Maupassant und Perrault. Sie veröffentlichte zahlreiche Lyrik- und Prosabände mit eigenen Illustrationen. Im Rahmen des Wolfsschutzes publizierte sie wiederholt Tiererzählungen bei der Stiftung Euronatur.
Als neueste Publikationen erschienen bei Brockmeyer, Bochum, 2014, Istanbul. Märchenfern und tagnah, Impressionen in Wort, Vers und Bild. 2013, Moorbirken und schwarze Stiere. Meine Leutasch, 2012, Diamantgräser und Goldstürme. Königliche Gärten.
Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie an den Akademien Perugia und Salzburg. Mit über 20 Einzelausstellungen (zuletzt 2012 im Ganghofer Museum in Leutasch/Österreich, 2013 im Haus an der Redoute in Bonn) machte sie sich einen Namen als bildende Künstlerin. Sie ist verheiratet, hat vier Kinder und arbeitet als Schriftstellerin und bildende Künstlerin in Bonn.